100 Jahre KSV Wersau
Ein so stattliches Jubiläum wie das des KSV Wersau löst gleich drei gute Gefühle aus:
Da ist zum einen die Freude darüber so lange durchgehalten zu haben und nach 100 Jahren noch ein Teil des sportlichen Lebens im Ortsteil zu sein.
Dann ist zum zweiten der Stolz der Tüchtigen. All diejenigen, die ihren Anteil zum Erfolg des KSV Wersau beigetragen haben und beitragen, haben allen Grund stolz zu sein auf das, was sie geleistet haben.
Und schließlich Dankbarkeit. Denn es ist eben nicht selbstverständlich, einen Verein über 100 Jahre über alle Höhen und Tiefen hinweg erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Dankbarkeit, Anerkennung, Stolz oder Freude – egal welche Worte man benutzt, der KSV Wersau hat allen Grund dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus!
So startete am vergangenen Samstag (11.01.) der KSV in der Gaststätte „Zum Gickelswirt“ in Wersau mit seiner diesjährigen Jahreshauptversammlung, an der es zu einem Wechsel in der Vereinsführung kam. Thomas Seibold löste hier Heinrich Koers als ersten Vorsitzenden ab und konnte diesen auch gleich zum Ehrenvorsitzenden ernennen und so seine langjährige Arbeit als ersten Vorsitzenden würdigen.

(von links) Georg Eidenmüller (2. Vorsitzender), Heinrich Koers (Ehrenvorsitzender), Thomas Seibold (1. Vorsitzender)
Wir möchten hier nochmal auf die geplanten Veranstaltungen im Jubiläumsjahr hinweisen, die am kommenden Wochenende mit der Ausrichtung der Bezirksmeisterschaften im Ringen am 18. und 19. Januar in der Mehrzweckhalle in Brensbach ihren Anfang nehmen.
Zu diesen Wettkämpfen sind aktuell 130 Sportler(innen) gemeldet, die um den Titel Bezirksmeister(in) kämpfen werden. Für das leibliche Wohl ist natürlich auch gesorgt und der KSV hofft, Sie zu dem Turnier begrüßen zu können.
Als weitere Veranstaltungen sind für dieses Jahr das Lärmfeuer am 28. März, das Festwochenende vom 26.-28. Juni, das Mannschaftsturnier mit Grillfest am 16. August, das Veteranentreffen mit Bilderausstellung am 30. August, eine weitere Bilderausstellung am 20. September und schließlich das Oktoberfest der Ringer an einem Heimkampf im Oktober geplant.
Der KSV freut sich Ihnen ein interessantes Programm bieten zu können, Sie zu der ein oder anderen Veranstaltung begrüßen zu können und Ihnen so unseren schönen Sport und auch unseren Verein etwas näher zu bringen.
Geschichte des KSV
Der Kraftsportverein (KSV) 1920 Wersau e.V. wurde bereits im Jahre 1902 in Wersau als der Athletenclub „Germania“ gegründet.
Schon damals verfügte dieser Verein über gute erfolgreiche Kraftsportler, die manch schönen Preis aus allen Teilen Hessens in das kleine Odenwalddorf brachten. Der 1. Weltkrieg, in dem fast alle aktiven Mitglieder zum Wehrdienst einberufen werden, führt zur Auflösung des ersten Sportvereins der Gemeinde Wersau.
Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wird von ehemaligen Mitgliedern des früheren Athletenclubs „Germania“ und einer sportbegeisterten Jugend, der Kraftsportverein 1920 Wersau gegründet, der mit den Sparten Ringen und Stemmen ein Angebot für Kraftsportler schafft.
Unter der Leitung des damaligen 1. Vorsitzenden Wilhelm Vetter, der selbst noch als Aktiver mitwirkt, können sich die jungen Kraftsportler bald mit Nachbarvereinen messen. Den ersten Mannschaftskampf im Ringen gegen den Kraftsportverein Michelstadt gewinnen die Ringer des KSV 1920 Wersau überlegen.

Bei einem Gauwettkampf in Arheilgen und dem Jugendfest in Ober-Ramstadt werden bereits 1920 erste Preise errungen. In der Zeit von 1921 bis 1939 nehmen Sportler und Mannschaften des KSV 1920 Wersau an vielen Veranstaltungen und nationalen Wettbewerben erfolgreich teil.
So sind Athleten des Vereins 1925/1925 auf dem Jubiläumswettstreit in Aschaffenburg und Pfungstadt, auf einem internationalen Wettkampf in Rimbach, bei nationalem Wettkämpfen in Wiesbaden, dem nationalen Ringerwettstreit in Darmstadt und dem Kreisfest in Bad Kreuznach erfolgreich vertreten.
Auf dem Gaufest in Altheim war Jakob Niebel Gaumeister im Stemmen. Weitere Erfolge bei Gaumeisterschaften erzielen im Jahr 1929 Adam Daum im Ringen der Leichtgewichtklasse und Karl Bermond im Ringen der Mittelgewichtsklasse. Beide werden Gaumeister.
Die Stemmermannschaft des KSV 1920 Wersau wird bei Verbandswettkämpfen mehrmals Gaumeister der A-Klasse. Aber auch die Ringer verbessern ihr Können und werden im Jahr 1935 Gaumeister der Klasse A.
Während des Nationalsozialismus wurden der KSV und der TV 08 Wersau per Parteibeschluss vereint und nannten sich nun „Gemeinschaft für Leibesübungen“. Vereinssatzungen und Regeln verloren ihre Gültigkeit. Der Vereinsvorstand wird durch die NSDAP bestimmt.
Während des 2. Weltkrieges ruht der Sportbetrieb des KSV, da fast alle aktiven Mitglieder zur Wehrmacht eingezogen werden. Am Ende des Krieges beklagt der KSV 13 gefallene und sechs vermisste Mitglieder. Im April 1949 nimmt der Verein seinen Sportbetrieb wieder auf und versucht mit den Trainern Quick und Huser und den bewährten Ringern Adam Daum, Willi Daum und Jakob Eisenhauer eine leistungsstarke Mannschaft auf die Beine zu stellen.
Die Wettkampferfolge der neu aufgestellten Mannschaft zeigten, dass sich der KSV 1920 Wersau mit anderen Vereinen messen konnte. Mit dem sportlichen Erfolg wächst auch der Verein und zählt im Jahr 1949 bereits 50 Mitglieder.
Dass der KSV nicht nur auf der Ringermatte stark ist, sondern auch auf der Theaterbühne, beweist er in der Nachkriegszeit durch gelungene Theatervorstellungen, mit denen der Verein seinen Kontostand aufbessert. 1950 übernimmt Leonhard Rothenhäuser den Vorsitz und das 30-jährige Vereinsjubiläum wird gefeiert. Fritz Oldendorf, ein Mitbegründer des Vereins, wird 1953 Ehrenvorsitzender.
Das Jahr 1954 ist für die Wersauer Ringer sehr erfolgreich, denn 14 Aktive erringen bei Meisterschaften in Roßdorf und Ober-Ramstadt Medaillen. Weitere sportliche Erfolge bei Kreiswettkämpfen kommen hinzu. Karl-Heinz Gaubatz erringt 1957 seinen ersten sportlichen Erfolg und nimmt später an zwei deutschen Meisterschaften teil.
1959/1960 beginnt eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Schüler und Jugendmannschaften erringen in den folgenden Jahren etliche Meisterschaften auf Bezirks- und Landesebene. Die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen tragen zu einem Aufschwung des KSV 1920 Wersau bei.
1964 nehmen zwei Wersauer Jugendringer an Deutschen Meisterschaften teil. Heinz Klinger belegt einen dritten und Reinhard Bock einen fünften Platz. 1965 wird Reinhard Bock als erster Wersauer Deutscher Meister im Ringen. Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte ist die Ausrichtung der Deutschen Juniorenmeisterschaften in Wersau. Reinhard Bock erringt hierbei seine zweite Deutsche Meisterschaft.
Zu den größten sportlichen Erfolgen der Wersauer Athleten, in einer Ringergemeinschaft mit dem KSV Seeheim verbunden, gehören die Meisterschaften in der Hessenliga (1970) und in der Oberliga (1971) und der Aufstieg in die Regionalliga. Nach der Trennung vom KSV Seeheim erlebt der KSV 1920 Wersau etliche Jahre des sportlichen Rückschritts und steigt mehrfach ab.
1976 gelingt der Wiederaufstieg in die Hessenliga. 1980 geht der KSV 1920 Wersau eine Partnerschaft mit dem KSV Roßdorf ein, die jedoch wenig erfolgreich verläuft und im Dezember 1982 beendet wird. Nach einem sportlichen Tief und dem freiwilligen Abstieg in die Bezirksliga erringt der KSV 1984 den Meistertitel in der Verbandsliga.
Auch in der Folgezeit geht es weiter aufwärts und der Wersauer Kraftsportverein kann wieder mit einer kompletten Jugendmannschaft antreten und erringt mit ihr zahlreiche Erfolge. Die jungen Wersauer Athleten erringen sechs Deutsche Vizemeisterschaften und ein Ringer (Thomas Wörner) steht ganz oben auf dem Siegerpodest und wird Deutscher Meister. Verstärkt mit guten Nachwuchskräften wird der KSV 1990 überlegen Meister der Landesliga.
Das hohe sportliche Niveau ist jedoch nicht von Dauer, Leistungsträger wandern zu höherklassigen Vereinen ab oder stehen aus beruflichen Gründen kaum noch zur Verfügung. Aus Mangel an Aktiven zieht sich der Verein 1992 aus der Hessenliga zurück und wagt einen Neubeginn in der Verbandsliga und schafft auf Anhieb mit einem zweiten Platz den Mitaufstieg in die Gruppenliga.
Sportliche Höhenpunkte bleiben jedoch aus und erst ab 1995 trägt die Nachwuchsarbeit Früchte und talentierte Jungathleten stehen bereit. Nach vier Jahren in der Gruppenliga schaffte der KSV im Jahr 1999 den Aufstieg in die Landesliga. Durch diese Leistung angespornt, gelang es den Ringern auch im darauffolgenden Jahr die Meisterschaft zu erringen und schaffte so den Durchmarsch in die Hessenliga.
In dieser Klasse konnten sich der KSV sogar drei Jahre halten bis er wieder für mehrere Jahre in die Landesliga abstieg. Als danach weitere Ringer ihre Laufbahn beendeten wurde es nur durch die Bereitschaft der früheren Leistungsträger Georg Eidenmüller, Rolf Eller und Marco Eller als Ringertrainer möglich eine Mannschaft zu stellen. Der letzte Platz und der Abstieg in die Verbandsliga war unabwendbar.
Während dieser Jahre lief es im Jugendbereich Erfolg versprechend weiter und die Nachwuchsringer holen sich viele Meistertitel bei Bezirks- und Hessenmeisterschaften. Es war die Zeit von Daniel Seibold, der Reimund-Brüder und Marc Jung. Auch einige Ringer wurden zu den Deutschen Meisterschaften entsandt und Daniel Seibold stand im Jahre 2011 in Berlin das erste Mal auf dem Treppchen und erzielte für den KSV den 3. Platz. In 2013 errang er sogar den Deutschen-Vizemeistertitel bei der A-Jugend.
Eine starke Saison legte der KSV 2014 in der in der Verbandsliga hin, als man hinter dem KSV-Michelstadt den zweiten Platz erringen konnte. Leider gab dieser Erfolg kein Aufschwung. Mit Ablauf dieser Saison endete eine Ära als der beste Punktesammler Marco Eller nach 23 Jahren für den KSV seine Karriere beendete. Als noch weitere fünf Ringer aus unterschiedlichen Gründen ihre Laufbahn beendeten stand der Sportbetrieb erneut auf der Kippe.
Die einzige Alternative weiterhin Ringen in Wersau bieten zu können lag 2015 in der Bildung einer Wettkampfgemeinschaft mit dem ASC Ober-Ramstadt in der Verbandsliga. Daniel Seibold übernahm in Wersau das Training und war mit weiteren Jugendlichen auch bei den hessischen Meisterschaften erfolgreich.
Nachdem nun auch Sascha Reimund nach seinem Bruder Chris den Verein verließ, herrschte Tristesse und die Fortführung des Trainings- und Mannschaftsbetriebes schien erneut nicht möglich.
Doch auch die Flüchtlingskrise hatte ihre positiven Seiten und bescherte dem Verein einen Aufschwung. Mit acht bis zehn afghanischen Flüchtlingen wurde der Trainingsbetrieb aufrechterhalten. Und mit Stefan Eller stellte sich ein neuer Vorsitzender für neue Impulse und der Integration der afghanischen Sportler zur Verfügung.
Diese Sportler brachten sich mit viel Engagement und Leistungsbereitschaft ein und am Ende gab es einen fünften Platz für die WKG. Erstmals trat mit Lisa-Marie Kamper eine Schülerin für den KSV bei den hessischen Meisterschaften an und wurde gleich Erste. Auch einen schönen Erfolg feierten die Junioren des KSV bei den Bezirksmeisterschaften, als sie die Vereinswertung gewannen.
Da nun aber einige Ringer aus Ober-Ramstadt nicht mehr zur Verfügung standen wurde die Mannschaft aus dem Ligen-Betrieb genommen und Wersau hatte erstmals keine aktive Mannschaft!
Um den Ringkampfanhängern dennoch Ringen zu präsentieren wurde das seit einigen Jahren von Daniel Seibold durchgeführte Trainingslager mit einem Mannschaftsturnier erweitert.
Im Jahre 2018 gab Stefan Eller aus beruflichen Gründen sein Amt wieder an seinen Vorgänger Heinrich Koers ab. Sportlich kamen einige frühere Aktive (unter anderem wieder Beddo) ins Training und erklärten sich auch bereit für den KSV auf die Matte zu gehen. In der Folge konnte man nach nur einem Jahr Auszeit wieder eine Mannschaft als KSV Wersau für den Ligabetrieb anmelden und einen siebten Platz erringen.
Nachdem in 2018 schon Chris Reimund zurückkam und die Mannschaft verstärkte, konnten wir zur Rundenmitte 2019 auch seinen Bruder Sascha reaktivieren. Mit Fabio und Felix als Wiedereinsteiger und Leitfiguren, sowie weiteren Aktiven des KSV und unseren afghanischen Sportlern haben wir aktuell eine starke Truppe zur Verfügung, welche kurz vor dem Aufstieg in die Landesliga steht.
Hierzu wünschen wir den Aktiven alles Gute, Gesundheit und viele erfolgreiche Kämpfe für unseren KSV Wersau.